Frau beim kuscheln mit Mann

Sex und Verhütung in den Wechseljahren

Wechseljahre: Sex, Libido und Verhütung - das ändert sich für Sie

Es gibt schon einen Grund, warum manche die Wechseljahre für die zweite Pubertät bei Frauen halten: So viel verändert sich körperlich! Dazu gehört auch die eigene Sexualität. Die Libido ist im Wandel, die Frage der Verhütung steht (wieder mal) im Raum, Hormone spielen verrückt und das Körperempfinden ist auch ein anderes. Wie am besten damit umgehen? Wir haben alle wichtigsten Infos für Sie zum Thema Sex in den Wechseljahren zusammengestellt.

Verhütung und Sex in den Wechseljahren: mit oder ohne Hormone?

Ganz klar ist: Auch wenn der Eisprung unregelmäßig ist, können Sie in der Menopause immer noch schwanger werden. Diese Tatsache bringt viele Frauen, die bisher keine Kinder hatten, ins Grübeln. Und Frauen, die sich in den Wechseljahren neu verlieben, müssen mit dem neuen Partner über geeignete Verhütungsmethoden sprechen, um eine Schwangerschaft auszuschließen.

Wie lange muss ich bei Sex in den Wechseljahren verhüten?

Wenn für Sie feststeht, dass Sie nicht (nochmal) schwanger werden wollen, gilt: Hören Sie nicht mit der Verhütung in den Wechseljahren auf, nur weil Ihr Zyklus unregelmäßig wird oder es gar monatelang zu keiner Blutung mehr kommt. Auch wenn die Blutung ausbleibt, kann es noch zu einer Schwangerschaft kommen. Erst wenn Ihre letzte Blutung über ein Jahr lang her ist, können Sie davon ausgehen, dass Sie nicht mehr schwanger werden können.
Dann sind Sie in der Menopause angekommen und können Ihre weibliche Sexualität frei von jeglichen Gedanken an eine mögliche Schwangerschaft genießen.

Verhütung in den Wechseljahren: Was ist die beste Methode?

Im Prinzip können Sie weiterhin mit der Methode verhüten, mit der Sie sich auch vor dem Einsetzen der Wechseljahre am wohlsten fühlten. Haben Sie bisher die Pille genommen? Frauenärzte sehen die hormonelle Verhütung (meistens „die Pille“) längst nicht mehr so kritisch. Allerdings haben viele Frauen genug davon, täglich Östrogene oder andere Hormone in Form einer Anti-Baby-Pille zu schlucken, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Es gibt neben der Pille auch andere Möglichkeiten, einer ungewollten Schwangerschaft entgegenzuwirken. Hier ein kleiner Überblick über Verhütungsmethoden in den Wechseljahren:

  • Barriere errichten: Neben den hormonellen Verhütungsmethoden („Anti-Baby-Pille“), ist das Nutzen eines Kondoms oder Diaphragmas eine der sichersten Verhütungsmethoden. Wenn Sie zu den Frauen gehören, die Probleme mit dem Beckenboden haben, sollten Sie das Diaphragma besonders sorgfältig platzieren, damit es wirklich sicher sitzt oder auf ein Kondom zurückgreifen.
  • Temperatur messen: Jeden Morgen messen Sie Ihre Körpertemperatur und können so ermitteln, wann Ihre fruchtbaren Tage sind. Bei regelmäßigem Zyklus klappt das wunderbar als Verhütung in den Wechseljahren, solange Sie jeden Tag zur selben Zeit messen. Aber wenn der Eisprung nicht mehr planmäßig einsetzt, müssen Sie mit Unsicherheit leben – oder anderweitig verhüten. Für die Verhütung in den Wechseljahren ist die Methode mit der Temperaturmessung also nur bei einem Zyklus, der regelmäßig ist, geeignet.
  • Sterilisation: Nicht Sie, sondern Ihr Partner könnte sich sterilisieren lassen – dieser Eingriff ist beim Mann einfacher und auch günstiger als bei der Frau. Allerdings ist schon der Gedanke daran für viele Männer eine bittere Pille, auch wenn er damit seiner Frau das Thema Verhüten abnehmen und Sex in den Wechseljahren und danach so viel entspannter machen könnte.

Letzten Endes ist die Wahl der Verhütungsmethode von Frau zu Frau ganz individuell. Am besten, Sie sprechen offen mit Ihrem Mann und lassen sich von Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt beraten, welche Methode am geeignetsten für Sie ist.

Lust und Liebe bei Frauen in den Wechseljahren

Ob die Routine, der Alltagsstress, hormonelle Umstellung oder die vermaledeiten Hitzewallungen – es gibt zahlreiche mögliche Gründe, warum das sexuelle Verlangen bei Frauen auf Tauchstation geht.

Sexuelle Lustlosigkeit

Der veränderte Hormonhaushalt sorgt dafür, dass sich einiges im weiblichen Körper ändert. Wenn Sie das Klimakterium erreicht haben, leiden Sie wahrscheinlich unter vielerlei Beschwerden – eine der unangenehmsten: verlangsamter Stoffwechsel. Dadurch, dass Muskelmasse vermehrt in Fett abgebaut wird, fühlen sich viele Frauen nicht mehr wohl in ihrer Haut. Und wer hat da schon Lust auf Sex? Aber abgesehen davon passiert in dieser Phase Ihres Lebens oft sehr viel, was Frauen elementar beschäftigt: vom Jobwechsel zu pflegebedürftigen Angehörigen oder pubertierenden Kindern. Kein Wunder, dass dann auch Liebe und Zärtlichkeit auf der Strecke bleibt. Stress und seelische Belastungen wirken sich zusätzlich negativ auf die Libido aus und machen alles andere als Spaß. Wirken Sie der sexuellen Lustlosigkeit entgegen, indem Sie Stress abbauen, z. B. mit einer Runde Sport, entspannendem Yoga oder Autogenem Training o. Ä. Sie werden sehen, dass sich viele Beschwerden mit aktiver Bewegung verbessern können. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Entspannung in den Wechseljahren.

Trockene Scheide und Schmerzen

Mit der Umstellung der Hormone während des Klimakteriums werden die Schleimhäute trockener, also auch die Scheide. Das kann dazu führen, dass Sex zum Problem wird. Spätestens dann, wenn er mit Schmerzen einhergeht. Das ist jedoch relativ einfach zu vermeiden:

Dehnen Sie das Vorspiel aus. Höhere Erregung sorgt dafür, dass Ihre Scheide feuchter wird.

Nutzen Sie Gleitmittel, Öl oder auch Scheidencremes. Auch eine Möglichkeit: Zäpfchen mit Milchsäurebakterien. Die nehmen Sie natürlich nicht unmittelbar vor dem Sex mit Ihrem Partner. Aber regelmäßig angewandt, können die Milchsäurebakterien für eine gesunde Scheidenflora sorgen. Die leidet nämlich auch unter der körperlichen Veränderung und begünstigt Infektionen.

Schweigen

Vielleicht möchten Sie ein längeres Vorspiel oder mal was ganz anderes ausprobieren? Oder Sie wollen mit Erreichen der Wechseljahre gar keinen Geschlechtsverkehr mehr, sondern nur streicheln und massieren?

Wenn Sie nicht über Ihre Sexualität reden, können wir hier nur mutmaßen – genau wie Ihr Partner. Sprechen Sie offen darüber, wie Sie sich fühlen, was Sie möchten. Und was nicht. Wenn Sie beide so sexuelle Unsicherheiten aus der Welt geschafft haben, ist auch wieder mehr Platz für Liebe und mehr Lust auf Sex da.

Kind und Kegel

Die Zeiten, in denen das Baby nachts wegen des verloren gegangenen Schnullers brüllt, sind mit Erreichen der Wechseljahre längst vorbei. Auch der abturnende Gedanke, durch nachtwandelnde Kleinkinder beim Sex überrascht zu werden, hat sich mit den Wechseljahren meist erledigt. Das wird aber nun abgelöst von pubertierenden Jugendlichen, die gern noch länger wach sind als Sie. Und dann die eindeutigen Geräusche aus dem Elternschlafzimmer höchst peinlich finden. Letzten Endes wird die spontane Lust auf Sex so oft durch das Zusammenleben mit Kindern ausgebremst, bis die sexuelle Lust sich gar nicht mehr einstellt.

Wechseljahre und Menopause: Das sind die guten Seiten daran

Ab dem Erreichen eines höheren Alters wissen Frauen ziemlich gut, was ihnen gefällt. Gutem Sex in den Wechseljahren steht also nichts im Wege – solange Sie sich Ihrem Partner mitteilen (siehe oben).

Aber mittlerweile wissen Sie auch, dass sich Liebe nicht nur körperlich zeigt. Sie und Ihr Partner können Geschlechtsverkehr haben, aber Sie müssen nicht. Es gibt jetzt nichts mehr zu beweisen. Sie wissen: Sex sollte Spaß machen.
Noch ein Plus: Mit zunehmendem Alter wissen Sie, dass Sie keine Modelmaße beim Sex haben müssen. Sie können sich darauf konzentrieren, was Sie fühlen. Das befreit von alten Hemmungen.

Und mit dem Eintritt der Menopause ist auch Verhütung kein Thema mehr. Nicht schwanger zu werden zu können – das ist für viele Frauen eine ungewohnte Freiheit, die vor allem neuen Spaß an sexueller Aktivität mit sich bringt.

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